Ernst Toller - Das Schwalbenbuch

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Ernst Toller 1893-1939

1933-1939: Exil

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1933
Nach der nationalsozialistischen Machtergreifung Ende Januar und dem Reichstagsbrand am 27.2. kehrt Toller nicht aus der Schweiz nach Berlin zurück, entgeht dort einem Verhaftungsversuch, muss die Beschlagnahme seines gesamten Eigentums hinnehmen. Einige Manuskripte und viele Briefe aus dem Gefängnis werden von der Journalistin Dora Fabian gerettet.

10. Mai: Bei der öffentlichen Bücherverbrennung durch die Nazis werden auch Tollers Werke verbrannt.

Ende Mai: Mit seiner Rede auf dem Kongress in Dubrovnik bewirkt er die Politisierung des PEN gegen die Nazidiktatur.

Sommer: Lesetournee durch Jugoslawien.

23. August: Toller wird durch die NS-Regierung ausgebürgert.

September: Er sagt zum Reichstagsbrand vor einem Komitee des englischen Unterhauses aus.

Herbst: Eine Jugend in Deutschland, Tollers Autobiographie, erscheint im Exilverlag Querido in Amsterdam.

26. Dezember: Tod der Mutter in Deutschland.

 

1934
Januar: Beginn der wechselvollen Lebensgemeinschaft mit Christiane Grautoff.

Februar: Nach Zürich wird London zum Lebensmittelpunkt.

Juni: Toller ist am Aufbau des deutschen Exil-PEN in London beteiligt.

Ab Juni: Er unterstützt die Liga für Menschenrechte dabei, dem inhaftierten Carl von Ossietzky zum Nobelpreis zu verhelfen.

Mit Kesten bereitet er eine Ausgabe der Gefängnisbriefe vor.

August: Beim 1. Kongress des sowjetischen Schriftstellerverbandes in Moskau trägt er „Das Werk des Dramatikers“ vor.

Eine Jugend in Deutschland erscheint in englischer Übersetzung unter dem Titel I was a German.

 

1935
Januar: Die Toller-Rede bei einer irischen Kundgebung gegen Nazi-Deutschland wird durch Intervention der deutschen Botschaft bei der Dubliner Regierung verhindert.

Februar: Ein Sammelband mit Toller-Stücken in englischer Übersetzung erscheint.

März: Rätselhafter Entführungsversuch durch einen Naziagenten.

Mai: Die Briefe aus dem Gefängnis erscheinen.

Toller beginnt mit regelmäßigen Besuchen bei einer Psychiaterin, um seine manchmal suizidalen Depressionsanfälle zu bekämpfen.

16. Mai: Toller heiratet Christiane Grautoff in London.

Juni: Parisaufenthalt beim 1. Internationalen Schriftstellerkongress zur Verteidigung der Kultur

Jahresmitte: Die pazifistische Komödie Nie wieder Friede wird fertig gestellt.

 

1936
Februar: Toller ist Mitbegründer des Komitees zur Schaffung einer Deutschen Volksfront, das scheitert.

März-April: Per Auto reist er mit seiner Frau durch Spanien und Portugal.

11. Juni: No more Peace! (Nie wieder Friede) wird im Gate Theatre London mit Christiane in der Hauptrolle uraufgeführt.

19. Juni: Toller hält die Eröffnungsansprache („Das Wort“) auf dem Londoner Kongress des PEN-Clubs.

Oktober-Februar 37: Etwa 50 Auftritte während seiner Vortragsreise durch die USA und Kanada.

Anfang der Beschäftigung mit Filmdrehbüchern.

26. Dezember: Blind Man's Buff, eine Adaption von Die blinde Göttin, wird im Dubliner Abbey Theatre uraufgeführt.

 

1937
Februar: USA-Erstaufführung von No more Peace! am Vassar Experimental Theatre.

Einjahresvertrag mit der Filmgesellschaft Metro-Goldwyn-Mayer. Weitere Arbeit an Filmskripten in Santa Monica, Kalifornien.

Juni: Tollers Frau Christiane zieht zu ihm nach Kalifornien, erkrankt an Ruhr und Lungenentzündung.

Das Filmskript Lola Montez wird abgeschlossen.

August: Er erlebt eine tiefe, manisch-depressive Krise.

November: Er verbringt sechs Wochen in Mexiko.

Unter dem Titel Look Through the Bars erscheinen Tollers Gefängnisbriefe in den USA

 

1938
Toller engagiert sich bei der American Guild for German Cultural Freedom, die im Exil lebende Künstler und Wissenschaftler finanziell unterstützt.

Februar: Toller kommt wieder nach New York, ist wahrscheinlich in psychiatrischer Behandlung.

Sommer: Arbeit an der Märtyrertragödie Pastor Hall, dem letzten Theaterstück, und vergebliches Bemühen um Aufführungen in New York und London.

Juli: Die Ehe zerbricht an Tollers Krise und Christianes Labilität.

25. Juli: Auf dem Pariser Kongress des PEN hält Toller eine Ansprache.

Ende Juli/August: Er reist nach Barcelona und an die Front des spanischen Bürgerkrieges, spricht vor Angehörigen der Internationalen Brigade, fliegt ins belagerte Madrid.

26. August: Über Radio Madrid wendet er sich wegen des hungernden spanischen Volkes an US-Präsident Roosevelt.

September-Dezember: Für sein Projekt einer weltweiten Nahrungshilfe für Spanien spricht er bei Regierungen und Kirchen in Frankreich, England, skandinavischen Ländern und den USA vor.

 

1939
Tollers psychischer Zustand verschlechtert sich durch Schlaflosigkeit.

Ende März: Durch Francos Sieg in Spanien scheitert das Nahrungshilfe-Projekt.

Mai: Beim New Yorker PEN-Kongress hält er seine letzte Ansprache, wird mit Schriftstellerkollegen im Weißen Haus in Washington empfangen.

22. Mai: Toller erhängt sich in New York im Bad seines Hotel-Apartments.

27. Mai: Trauerfeier am Broadway in Manhattan mit 500 Besuchern.

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