Ernst Toller - Das Schwalbenbuch

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Ernst Toller 1893-1939

1914-1918: Krieg

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1914
Im Februar schreibt Toller sich an der Ausländeruniversität Grenoble ein, besucht juristische, literarische und philosophische Vorlesungen, ist aber mehr auf Ausschweifungen und Mittelmeerreisen unterwegs.

Bei Kriegsausbruch kehrt er unverzüglich via Genf nach Deutschland zurück.

9. August: Als Kriegsfreiwilliger zum 1. Bayerischen Fuß-Artillerie-Regiment in München.

 

1915
Artilleristen-Dienst in der Etappe bei Germersheim/Pfalz und Straßburg.

März: Toller meldet sich freiwillig zur Front, kämpft zuerst an einem Geschütz im Bois-le-Prêtre, dann östlich von Verdun.

August: Versetzung zur Infanterie auf eigenen Wunsch. Derweil schreibt er bereits dem Patriotismus abgewandte, realistische Kriegsgedichte.

 

1916
Mai: Nach dreizehn Monaten an der Front, in denen er eine Tapferkeitsauszeichnung erhält und zum Unteroffizier befördert wird, erleidet Toller einen Kollaps; anschließend Aufenthalt in Lazaretten und Sanatorien.

 

1917
Da kriegsuntauglich geschrieben, besucht Toller an der Universität München Lehrveranstaltungen unterschiedlicher Fächer.

Im Kreis um den „Theaterprofessor“ Arthur Kutscher hat er Kontakte zu Wedekind, Rilke und Thomas Mann.

Arbeit an seinem ersten Drama „Die Wandlung“.

September: Mitwirkung bei dem vom Verleger Eugen Diederichs veranstalteten Künstler- und Intellektuellentreffen auf Burg Lauenstein, enttäuscht von leeren Worten, doch beeindruckt von dem Dichter Richard Dehmel und dem Soziologen Max Weber.

An dessen Wirkungsstätte Heidelberg immatrikuliert sich Toller im Wintersemester für Jura und Nationalökonomie.

21. Dezember: Toller flüchtet nach Berlin, nachdem er u.a. mit einer deutschlandweiten Briefaktion einen „Kulturpolitischen Bund der Jugend in Deutschland“ begründete und sich damit unliebsam gemacht hatte.

Begegnung mit dem Arbeiterführer und radikalen Kriegsgegner Kurt Eisner, erste öffentliche Rede auf einer Veranstaltung unter dem Motto „Arbeiter der Stirn und der Faust vereinigt Euch!“

 

1918
Januar: Toller folgt dem Münchener Vorsitzenden der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (USPD) Eisner dorthin, hält eine pazifistische Rede auf einer Studentenversammlung und einen ersten Vortragsabend mit eigenen Dichtungen.

Ende Januar ist er aktiv beim Munitionsarbeiterstreik, spricht vor 6000 Arbeitern auf der Theresienwiese, wird nach Streikende in einer Militärarrestanstalt eingesperrt. Durch Lektüre wandelt er sich zum bekennenden Sozialisten.

Mai: Aus politischen Gründen wieder eingezogen; Versetzung zur Ersatz-Batterie in Neu-Ulm.

Sommer: Heimlicher Besuch bei dem bewunderten, pazifistisch-revolutionären Vordenker Gustav Landauer in Krumbach (Franken).

Die Mutter veranlasst eine Zwangsuntersuchung in der Psychiatrischen Universitätsklinik München.

Ein Ermittlungsverfahren des Reichsgerichts Leipzig wegen Landesverrats führt zu keiner Anklage.

September: Entlassung aus der Armee. Danach Auftritte auf politischen Versammlungen in Berlin und Besuch bei der Mutter in Landsberg an der Warthe.

8./9. November: Als er vom dortigen revolutionären Umsturz erfährt, begibt er sich nach München zu Eisner, der als Ministerpräsident gewählt wird und Toller als 2. Vorsitzenden des Vollzugsrates der Bayerischen Arbeiter-, Bauern- und Soldatenräte beruft; gleichfalls wird er Mitglied des Provisorischen Nationalrates des Volksstaates Bayern.

Mitte Dezember: Als bayerischer Delegierter Teilnahme beim deutschlandweiten Rätekongress in Berlin.

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