SMS-Gedichte
Ja, hallo, tut uns leid, wir bekennen uns schuldig:
Hier gibt es gar keine SMS-Gedichte. Diese Seite soll nur unschuldige, rehäugige Handynutzerinnen anlocken, um sie lyriksüchtig zu machen. Wir entschuldigen uns in aller Form. Leben Sie wohl.
Noch da? Na gut, war nur Spass. Natürlich gibt's hier SMS-Gedichte - sogar die besten SMS-Gedichte aller Zeiten von SMS-Experten des 17., 18., 19. und 20. Jahrhunderts. Kleiner Haken: Die Gedichte kosten pro Stück fünf Euro, die Ihnen beim Lesen automatisch vom Kartenguthaben abgezogen werden. Also, überlegen Sie sich das. Und nicht spicken, der erste Buchstabe zählt.
Immer noch da? Jo mei. Ok, ganz ernsthaft: Lesen kostet nix, aber wenn Sie eines der SMS-Gedichte dieser Seite eintippen, verwandelt sich Ihr Handy in eine Salatgurke. Und wär' das nicht zu peinlich, in aller Öffentlichkeit dabei erwischt zu werden, wie man versucht, eine SMS in eine Salatgurke einzutippen?
Sie geben nicht auf? Klasse, dann kann's ja losgehen:
Liebe ist bekanntlich eines der härtesten Gefühle: Kann höllisch wehtun, wenn man einen Fehler macht. Aber mit uns sind Sie auf sicheren Seite mit dem allerbesten SMS-Liebesgedicht seit Erfindung des Zweizellers. Wirkt immer und sofort:
Ich habe dich so lieb!
Ich würde dir ohne Bedenken
Eine Kachel aus meinem Ofen
Schenken.
(Joachim Ringelnatz, 1883-1934)
Und am allerallerallerbesten ist: Der Text lässt sich endlos variieren. Statt der Kachel aus dem Ofen können Sie auch eine Träne aus der Drüse, den Käse aus dem Kuchen, das Leder von der Kugel, eine Waffel aus dem Eisen oder die Latschen aus der Kiefer schenken. Nur ein Shake aus dem Spear geht gar nicht. Shakespeare hat's trotzdem versucht:
Zweifle an der Sonne Klarheit,
Zweifle an der Sterne Licht,
Zweifl', ob lügen kann die Wahrheit,
Nur an meiner Liebe nicht.
(William Shakespeare, 1564-1616)
Sie sehen: Die Wiederholung macht's. So schmiedet man aus lauwarmen Gefühlen ein heißes Eisen. Das ist wie Fernsehen. Oft genug wiederholt wird jeder Mist irgendwann Kult. Und weil aller guten Dinge vier sind, hier noch ein drittes SMS-Liebesgedicht:
Ich liebe dich, weil ich dich lieben muss
Ich liebe dich, weil ich nichts anders kann
Ich liebe dich nach einem Himmelschluss
Ich liebe dich durch einen Zauberbann
(Friedrich Rückert, 1788-1866)
Bevor wir uns dem größten Schatz, den's gibt, widmen, noch ein SuperSonderExtra-Service für Eifersüchtige:
Ick liebe Dir
Du liebest mir
Wir lieben uns
Wer ist der Schlunz
An Deiner Seite?
(Dichter unbekannt verzogen)
Stündlich an die Liebste simsen und unseren Ratgeber "Wie gewinn ich meine Ex zurück, nachdem ich sie mit Eifersuchts-SMS wahnsinnig gemacht habe" gleich mitbestellen. Bei uns nur 79,50 Euro mit 14-tägiger Bei-Nichtgefallen-Geld-ist-weg-Garantie.
Nun zum größten Schatz, den's gibt: Das ist nicht die Liebste, nicht der Liebste, nicht Mama, nicht Omi, sondern ganz eindeutig ein Freund, ein guter Freund. Das sollten Sie ihm auch ab und an sagen:
Als Freund bist du mir
Mehr lieb und teuer
Als alle Dinge
Inkl. Mehrwertsteuer
(Hans Retep, geb. 1956)
Einen Freund zu haben, ist eine angenehme Sache. Bei der Liebe muss man ständig zu 100 % konzentriert sein. Auf die Frage "Liebst du mich noch?" ist etwa eine Antwort wie "Ja. Holst du mir noch ein Bier?" zwar faktisch korrekt, trotzdem könnte das Bier ohne Flasche anfliegen. Ein Freund dagegen, der trinkt eher noch eins mit:
Mit dir bin ich so vertraut
Ich kann gar nichts Falsches sagen
Die Freundschaft ist fest gebaut
In guten und in schlechten Tagen
(Pia Goch, geb. 1960)
Deshalb: Für einen Freund kann man nicht oft genug in die Tasten hauen und ihm das Beste wünschen.
Ich bin so froh,
Dass ich dich habe
Und wünsche dir
Nicht nur zu diesem Tage
Gesundheit, Freude und viel Glück,
Vom Leben nur das beste Stück.
(Hans Retep, geb. 1956)
Dieses SMS-Gedicht würde eigentlich auch gut als Geburtstagsglückwunsch passen. Zum Geburtstag sollten Sie eh immer was parat haben, kommt schließlich oft genug vor. Experten sprechen sogar von einer jährlichen Wiederholung. Der folgende Zweizeiler ist leicht zu merken und auch zwischen Tür und Angel einzutippen:
Kummer, sei lahm! Sorge, sei blind!
Es lebe das Geburtstagskind!
(Theodor Fontane, 1819-1898)
Wollen Sie etwas mehr Eindruck schinden, werden Sie simsosophisch:
Werde, was du noch nicht bist,
Bleibe, was du jetzt schon bist,
In diesem Bleiben und diesem Werden
Liegt alles Schöne hier auf Erden.
(Franz Grillparzer, 1791-1872)
Das Gute an dem Grillparzer-Gedicht ist, dass der Besimste mindestens einen Tag braucht, um herauszufinden, wo da die Beleidigung drin steckt. Einem wirklich guten Freund werden Sie solches Kopfzerbrechen nicht zumuten wollen und gleich zur Sache kommen.
Zum Geburtstag viel Glück
Vom Kuchen ein großes Stück
Geschenke nicht zu knapp
Mach's gut, alter Sack
(Hans Retep, geb. 1956)
Für hoffnungslose Fälle, bei denen "das Geburtstagskind" tatsächlich glaubt, es wäre persönlich gemeint, wenn alle Welt plötzlich an einem Tag freundlich zu ihm ist, sollten Sie nicht den Spielverderber mimen. Irgendwann sind Sie selbst wieder dran und dann ist es nicht verkehrt, wenn man das peinlichste, weil hoffnungslos romantische SMS-Geburtstagsgedicht, schon selbst gesendet hat. Das werden Sie ja wohl kaum zurückbekommen, und wenn doch: Eine neue Handynummer wirkt stets bereinigend auf den Freundeskreis.
Ich wünsche Dir schöne Träume,
Und schönere Wirklichkeit,
Und üppige Blütenbäume
Und stete Fröhlichkeit.
(Friederike Kempner, 1836-1901)
Wo wir grad beim Abtöten der Romantik sind, auch für Hochzeiten haben die alten Herrn SMS-kompatible Gedichte auf Lager.
Wo liebend sich zwei Herzen einen,
nur eins zu sein in Freud und Leid,
da muss des Himmels Sonne scheinen
und heiter lächeln jede Zeit.
(August Heinrich Hoffmann von Fallersleben, 1798-1874)
Nehmt hin mit Weinen oder Lachen,
was euch das Schicksal gönnt -
kein König kann euch glücklich machen,
wenn ihr es selbst nicht könnt.
(Friedrich von Bodenstedt, 1819-1892)
"Glücklich machen kann euch höchstens noch der Scheidungsrichter", könnte man noch hinzufügen, aber solche schmutzigen Hintergedanken behalten Sie besser für sich. Hätte eh keinen Sinn: "Wo geturtelt wird, da träumen Späne", wie der Volksmund sagt.
À propos sinnlos: Gibt es etwas Sinnloseres als die letzten Monate eines Jahres mit der Jagd nach Geschenken zu verbringen, die keiner braucht, nur um selbst welche zu bekommen, die man nicht brauchen kann? Unser Tipp: Nächstes Mal nur eine unserer Weihnachts-SMS schicken und das Geld selbst für unnütze Dinge verprassen.
Ich wünsche schöne Weihnachtstage,
das ist doch klar und ohne Frage.
Bei Tannenduft und Kerzenschein
möge alles friedlich und fröhlich sein!
(Dichter unbekannt)
Markt und Straßen stehn verlassen
still erleuchtet jedes Haus
sinnend geh ich durch die Gassen
alles sieht so festlich aus.
(Joseph von Eichendorff, 1788-1857)
Ursprünglich - in vorchristlichen Zeiten - beging man um die Weihnachtszeit das Kuschel-Muschel-Fest, weil die Menschen zu Beginn des Winters ob der sinkenden Temperaturen besonders stark froren. Ein unterschwelliger Hinweis findet sich noch in der Bezeichnung von Weihnachten als Fest der Liebe. Das heidnische Kuschel-Muschel-Fest ist jedoch vor vielen Jahrhunderten durch die katholische Kirche in Teufels Küche gekommen, weil es den keuschen Herren zu sehr nach unsittlichen Handlungen roch. Einem aufgeklärten Menschen des 21. Jahrhunderts sollte das kein Hindernis sein, eine Schnupper-SMS zu verschicken.
Schöne Lieder und manch warmes Wort,
tiefe Sehnsucht und ein ruhiger Ort.
Gedanken, die voll Liebe klingen,
Weihnachten möcht ich nur mit dir verbringen.
(Dichter unbekannt)
Wo Weihnachten drauf steht, ist Silvester bekanntlich nicht weit. Für Kinder sicher das schönste Fest, wenn sie noch an den Kleinen Silvester glauben, der aus dem Knallerbsenfeld aufsteigt und allen Kindern, die das Jahr über artig waren, Knallfrösche, China-Böller und Zieselmännchen bringt. Aber nicht nur Kinder lassen's knallen:
Silvester, Silvester
Lass knallen mein Bester
Hinaus mit dem alten Jahr
Und hast du noch Fragen
Hör auf dich zu plagen
Das neue wird wunderbar
(Hans Retep, geb. 1956)
Das Jahresende ist traditionsgemäß gut für einen Blick zurück und der muss nicht im Zorn sein, wenn man ein abgelegtes, ausgeleiertes Jahr loswerden kann.
Das alte Jahr gar schnell entwich.
Es konnt sich kaum gedulden
Und ließ mit Freuden hinter sich
Den dicken Sack voll Schulden.
(Wilhelm Busch, 1832-1908)
Aber auch nach vorn wird gern geschaut, bei manchen mit Bangen, bei manchen mit Hoffen und bei manchen recht verschwommen, aber das liegt nicht am Handy, sondern am Alkohol.
Was kommt? Was wird?
So fragt man mit Beben
ein jedes Jahr.
Es irrt, wer glaubt,
das Leben sei Leben
ohne Gefahr.
Hans Retep (geb. 1956)
Ein bisschen mehr Friede und weniger Streit.
Ein bisschen mehr Güte und weniger Neid.
Ein bisschen mehr Liebe und weniger Hass.
Das wäre was!
(Peter Rosegger, 1843-1918, gekürzt, vollständige Fassung)
Bevor unser Sponsor das Wort ergreift, noch das beste SMS-Urlaubsgedicht aller Zeiten. Täglich an die arbeitenden Kollegen senden, und Sie können sicher sein, bei Ihrer Rückkehr nur freundliche Gesichter in der Firma vorzufinden. Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie jemanden, der sich mit Arbeitsrecht auskennt.
Wie herrlich ist es,
nichts zu tun
und dann
vom Nichtstun
auszuruhn.
(Heinrich Zille, 1858-1929)
Und nun noch ein Wort unseres Sponsors:
Sehr geehrte Damen und Herren,
im Namen der Briefbeschwerer Deutschlands teilen wir Ihnen mit, dass jedes dieser so genannten SMS-Gedichte einen versteckten Code enthält, der Handys aller Marken sofort unbrauchbar macht. Mit dieser Aktion möchten wir Sie auf die schwer erträgliche Lage der Briefbeschwerer in Deutschland hinweisen.
Die zunehmende Nutzung von SMS, E-Mail und anderen digitalen Nachrichtenformen hat viele Briefbeschwerer zu Staubfängern degradiert. Von der Staubfängerei allein kann jedoch niemand leben.
Deshalb: Schreiben Sie keine SMS, sondern überraschen Sie Freunde und Familie mit handgeschriebenen Briefen. Dies sichert Ihnen besondere Aufmerksamkeit und den an Papierarmut leidenden Briefbeschwerern in Deutschland wieder eine Zukunft.
Beschwerlichen Dank,
Ihre deutschen Briefbeschwerer
SMS-Gedichte im Internet
Sie wollen wissen, wo wir die SMS-Gedichte geklaut haben? Ganz einfach: Wir haben sie nicht geklaut, sondern alle Ähnlichkeiten mit noch lebenden oder schon verstorbenen SMS-Gedichten sind unbeabsichtigt und rein zufällig. Reiner Zufall ist, dass man bei Gedichte für alle Fälle in den Sprüche-Fällen der jeweiligen Kategorie einige der SMS-Gedichte dieser Seite wiederfindet. Auch der Lyrikmond bietet z.B. kurze Geburtstagsgedichte oder kurze lustige Gedichte. Völlig unbeabsichtig ist, dass man unter den Grußkartensprüchen bei Gruß an dich viele SMS-taugliche Gedichte wiederfindet. Kein Zufall und Absicht ist hingegen, dass die Sprüche für SMS und Chat bei kalender-365.de hier nicht zu finden sind, weil dort kaum wirkliche Gedichte angeboten werden, aber dafür sehr viele Sprüche und Weisheiten zu ganz verschiedenen Themen.
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