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KinderliederKinderlieder

Bei diesem Thema hat jeder zweifelsohne sogleich Texte und Melodien im Kopf. Damit sind allerdings weniger berühmte Klassiker (diese siehe unter KindergedichteKindergedichte) gemeint als die volkstümlichen Weisen, die uns seit wir erinnern können umsingen. Und was fällt Ihnen in dieser Hinsicht als erstes ein, aus der eigenen Kindheit oder für Ihren Nachwuchs?

Hänschen klein ging allein,
in die weite Welt hinein,
Stock und Hut steh'n ihm gut,
ist ganz wohlgemut.
Aber Mutter weinet sehr,
hat ja nun kein Hänschen mehr.
Wünsch dir Glück, sagt ihr Blick,
kehr nur bald zurück.

Sieben Jahr, trüb und klar,
Hänschen in der Fremde war,
da besinnt sich das Kind,
kehrt nach Haus geschwind.
Doch nun ist's kein Hänschen mehr,
nein ein großer Hans ist er.
Stirn und Hand braun gebrannt,
wird er wohl erkannt?

Eins, zwei, drei, gehen vorbei,
wissen nicht wer das wohl sei.
Schwester spricht: Welch Gesicht!
Kennt den Bruder nicht.
Kommt daher die Mutter sein,
schaut ihm kaum ins Aug hinein,
ruft sie schon: Hans mein Sohn!
Grüß dich Hans, mein Sohn!

(Volksgut)

Oder weht Sie die zwitschernde Helle dieser Verse an?

Frühlings Ankunft

Alle Vögel sind schon da,
Alle Vögel, alle!
Welch ein Singen, Musizir'n,
Pfeifen, Zwitschern, Tirelir'n,
Frühling will nun einmarschir'n,
Kommt mit Sang und Schalle.

Wie sie alle lustig sind,
Flink und froh sich regen!
Amsel, Drossel, Fink und Star,
Und die ganze Vogelschar
Wünschet uns ein frohes Jahr,
Lauter Heil und Segen.

Was sie uns verkündet nun,
Nehmen wir zu Herzen:
Wir auch wollen lustig sein,
Lustig wie die Vögelein,
Hier und dort, feldaus, feldein
Singen, springen, scherzen!

(August Heinrich Hoffmann von Fallersleben, 1798-1874)

Gansstehlende Füchse, Katzen im Schnee und Entchen auf dem See: Ein munterer Ringelreihen wiegt uns in ländlicher Idylle ein, und das trotz der Schießgewehre. Denn sogar wenn ein Jäger den onomatopoetischen Vogel abschießt, ist er im nächsten Jahr wieder da.

Fuchs, du hast die Gans gestohlen, gib sie wieder her,
gib sie wieder her,
sonst wird dich der Jäger holen, mit dem Schießgewehr,
sonst wird dich der Jäger holen, mit dem Schießgewehr.

Seine grosse lange Flinte schießt auf dich den Schrot,
schießt auf dich den Schrot,
dass dich färbt die rote Tinte und dann bist du tot,
dass dich färbt die rote Tinte und dann bist du tot.

Liebes Füchsen lass dir raten, sei doch nur kein Dieb,
sei doch nur kein Dieb,
nimm, du brauchst kein Gänsebraten, mit der Maus vorlieb,
nimm, du brauchst kein Gänsebraten, mit der Maus vorlieb.

(Ernst Anschütz, 1780-1861)

A B C, die Katze lief im Schnee,
und als sie dann nach Hause kam,
da hatt' sie weiße Stiefel an.
O jemine, o jemine,
die Katze lief im Schnee.

A B C, die Katze lief zur Höh!
Sie leckt ihr kaltes Pfötchen rein
und putzt sich auch die Stiefelein
und ging nicht mehr, und ging nicht mehr,
ging nicht mehr in den Schnee.

(Volksgut)

Alle meine Entchen
schwimmen auf dem See,
schwimmen auf dem See.
Köpfchen in dem Wasser,
Schwänzchen in die Höh.
Köpfchen in dem Wasser,
Schwänzchen in die Höh.

Alle meine Täubchen
gurren auf dem Dach,
gurren auf dem Dach.
Fliegt eins in die Lüfte,
fliegen alle nach.
Fliegt eins in die Lüfte,
fliegen alle nach.

Alle meine Hühner
scharren in dem Stroh,
scharren in dem Stroh.
Finden sie ein Körnchen,
sind sie alle froh.
Finden sie ein Körnchen,
sind sie alle froh.

Alle meine Gänschen
watscheln durch den Grund,
watscheln durch den Grund.
Suchen in dem Tümpel,
werden kugelrund.
Suchen in dem Tümpel,
werden kugelrund.

(Gustav Eskuche, 1865-1917)

Auf einem Baum ein Kuckuck,
simsaladim, bamba, saladu saladim,
auf einem Baum ein Kuckuck saß.
Da kam ein junger Jäger,
simsaladim, bamba, saladu saladim,
da kam ein junger Jägersmann.
Der schoss den armen Kuckuck,
simsaladim, bamba, saladu saladim,
der schoss den armen Kuckuck tot.
Und als ein Jahr vergangen,
simsaladim, bamba, saladu saladim,
da war der Kuckuck wieder da.

(Volksgut)

Nicht vergessen in dieser Reihe darf der folgende lyrische Rätselzwerg sein, dessen dritte Strophe und in ihr die Lösung in mehreren Varianten überliefert ist. Sich selber einen Reim darauf machen ist sowieso am Besten!

 

Ein Männlein steht im Walde ganz still und stumm,
Es hat von lauter Purpur ein Mäntlein um.
Sagt, wer mag das Männlein sein,
Das da steht im Wald allein
Mit dem purpurroten Mäntelein?

Das Männlein steht im Walde auf einem Bein,
Und hat auf seinem Haupte schwarz Käpplein klein.
Sagt, wer mag das Männlein sein,
Das da steht im Wald allein
Mit dem kleinen, schwarzen Käppelein?

(August Heinrich Hoffmann von Fallersleben, 1798-1874)

Nicht nur mit Rätseln sind Kinderlieder lediglich zum Singen da. Als Beispiele und Anregung sollen hier zunächst zwei Abzählreime und dann hoppe- und fingerspielbegleitende Verse dienen:

1, 2, 3, 4, 5, 6, 7
eine alte Frau kocht Rüben,
eine alte Frau kocht Speck -
und du bist weg!

 

Ene, mene, miste,
es rappelt in der Kiste.
Ene, mene, meck,
und du bist weg.

 

Hoppe, hoppe, Reiter,
wenn er fällt
dann schreit er.
Fällt er in den Graben,
fressen ihn die Raben.
Fällt er in die Hecken,
fressen ihn die Schnecken.
Fällt er in den Sumpf,
macht der Reiter: plumps!

(Volksgut)

Fingerspiel

Wir spielen,
Wir spielen,
Wir fangen lustig an.
Und wenn das Däumchen nicht mehr kann,
So fängt sofort der Zeigefinger an.

Wir spielen,
Wir spielen,
Wir fangen lustig an.
Und wenn das Däumchen nicht mehr kann,
So fängt sofort der Mittelfinger an.

Wir spielen,
Wir spielen,
Wir fangen lustig an.
Und wenn das Däumchen nicht mehr kann,
So fängt sofort der Ringfinger an.

Wir spielen,
Wir spielen,
Wir fangen lustig an.
Und wenn das Däumchen nicht mehr kann,
So fängt sofort der kleine Finger an.

Wir spielen,
Wir spielen,
Wir fangen lustig an.
Und wenn das Däumchen nicht mehr kann,
So fängt sofort der Ellenbogen an.

(Autor anonym)

Anregung ist das eine, Beruhigung das andere. Wiegenlieder gehören sicher zu den ältesten und häufigsten Singweisen der gesamten Menschheit. Hier zwei volkstümliche und sehr bekannte:

Schlaf, Kindlein, schlaf!
Der Vater hüt die Schaf,
die Mutter schüttelt's Bäumelein,
da fällt herab ein Träumelein.
Schlaf, Kindlein, schlaf!

Schlaf, Kindlein, schlaf!
Am Himmel ziehn die Schaf,
die Sternlein sind die Lämmerlein,
der Mond, der ist das Schäferlein.
Schlaf, Kindlein, schlaf!

(Autor anonym)

Guten Abend, gute Nacht,
mit Rosen bedacht,
mit Näglein besteckt,
schlüpf unter die Deck:
Morgen früh, wenn Gott will,
wirst du wieder geweckt,
morgen früh, wenn Gott will,
wirst du wieder geweckt.

Guten Abend gute Nacht,
von Englein bewacht,
die zeigen im Traum
dir Christkindleins Baum:
Schlaf nur selig und süß,
schau im Traums Paradies,
schlaf nur selig und süß,
schau im Traums Paradies.

(Volksgut; vertont von Johannes Brahms )

Um die lieben Kleinen schließlich und endlich in den seligen Schlummer zu wiegen oder selber in Kindheitsträume zu tauchen noch zwei Märchen in Liedform, deren Autoren unbekannt sind:

Dornröschen

Dornröschen war ein schönes Kind,
Schönes Kind, schönes Kind,
Dornröschen war ein schönes Kind,
Schönes Kind.

Dornröschen nimm dich ja in acht,
Ja in acht, ja in acht,
Dornröschen nimm dich ja in acht,
Ja in acht.

Da kam die böse Fee herein,
Fee herein, Fee herein,
Da kam die böse Fee herein
Und rief zu ihr:

"Dornröschen schlafe hundert Jahr,
Hundert Jahr, hundert Jahr,
Dornröschen schlafe hundert Jahr
Und alle mit."

Und eine Hecke riesengroß,
Riesengroß, riesengroß,
Und eine Hecke riesengroß
Umgab das Schloß.

Da kam ein junger Königssohn,
Königssohn, Königssohn,
Da kam ein junger Königssohn
Und sprach zu ihr:

"Dornröschen, holdes Mägdelein,
Mägdelein, Mägdelein,
Dornröschen, holdes Mägdelein,
Nun wache auf.

Dornröschen wachte wieder auf,
Wieder auf, wieder auf,
Dornröschen macht der Königssohn
Zur Königin.

Sie feierten ein großes Fest,
Großes Fest, großes Fest,
Sie feierten ein großes Fest,
Das Hochzeitsfest.

Und alle freuten herzlich sich,
Herzlich sich, herzlich sich,
Es freute sich auch herzlich mit
Das ganze Land.

(Autor anonym)

Hänsel und Gretel

Hänsel und Gretel verliefen sich im Wald.
Es war so finster und auch so bitter kalt.
Sie kamen an ein Häuschen von Pfefferkuchen fein.
Wer mag der Herr wohl von diesem Häuschen sein?

Hu, hu, da schaut eine alte Hexe raus!
Lockte die Kinder ins Pfefferkuchenhaus.
Sie stellte sich gar freundlich, o Hänsel, welche Not!
Ihn wollt' sie braten im Ofen braun wie Brot.

Doch als die Hexe zum Ofen schaut hinein,
Ward sie gestoßen von Hans und Gretelein.
Die Hexe mußte braten, die Kinder geh'n nach Haus.
Nun ist das Märchen von Hans und Gretel aus.

(Autor anonym)

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